Der Passagierverkehr am Frankfurter Flughafen erholt sich im zweiten Halbjahr spürbar

Fraport-Konzern: Umsatz und Jahresüberschuss in neun Monaten 2021 deutlich gesteigert.
Fraport-Konzern: Umsatz und Jahresüberschuss in neun Monaten 2021 deutlich gesteigert.
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Geschrieben von Jürgen T Steinmetz

Fraport-Verkehrszahlen 2021: Insgesamt liegen die Passagierzahlen für FRA und die Fraport-Konzern-Flughäfen weltweit noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau – Flughafen Frankfurt erzielt neuen Allzeitrekord bei jährlicher Cargo-Tonnage.

Der Flughafen Frankfurt (FRA) begrüßte im Jahr 24.8 rund 2021 Millionen Passagiere – eine Steigerung von 32.2 Prozent im Vergleich zu 2020, als die weltweiten Passagierzahlen angesichts des Ausbruchs der Coronavirus-Pandemie einbrachen. Nach dem dritten Lockdown im Mai 2021 führten die Lockerungen der Reisebeschränkungen zu einer spürbaren Erholung der Nachfrage nach Flugreisen. Treiber dieser positiven Entwicklung war insbesondere der europäische Ferienverkehr während der Sommersaison. Ab Herbst wurden die Passagierzahlen auch wieder durch den Interkontinentalverkehr beflügelt. Die Erholung verlangsamte sich gegen Ende 2021 aufgrund des Auftauchens der neuen Virusvariante etwas. Verglichen mit dem Vorkrisenniveau 2019 lag das Passagieraufkommen in FRA für 2021 immer noch um 64.8 Prozent zurück. 1

Zu den Verkehrszahlen sagte der Vorstandsvorsitzende der Fraport AG, Dr. Stefan Schulte: „Auch im Jahr 2021 hatte die Covid-19-Pandemie weiterhin massive Auswirkungen auf den Flughafen Frankfurt. Der Personenverkehr erholte sich im Laufe des Jahres allmählich – im Zeitraum April bis Dezember 2021 stieg er sogar um das Dreifache im Vergleich zu 2020. Vom Vorpandemieniveau von 2019 sind wir aber noch weit entfernt. Der Frachtverkehr sah dagegen sehr stark aus positives Wachstum im Jahr 2021. Das Luftfrachtaufkommen in Frankfurt erreichte sogar einen neuen Jahresrekord, trotz der anhaltenden Verknappung der Laderaumkapazität auf Passagierflügen und anderer Herausforderungen. Dies unterstreicht unsere Rolle als einer der führenden Frachtknotenpunkte Europas.“

Die Flugbewegungen in FRA stiegen 2021 gegenüber dem Vorjahr um 23.4 Prozent auf 261,927 Starts und Landungen (Vergleich 2019: minus 49.0 Prozent). Die kumulierten maximalen Startgewichte oder MTOWs stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 18.9 Prozent auf rund 17.7 Millionen Tonnen (Vergleich 2019: minus 44.5 Prozent). 

Der Frachtumschlag, bestehend aus Luftfracht und Luftpost, stieg im Jahresvergleich deutlich um 18.7 Prozent auf rund 2.32 Millionen Tonnen – das höchste Jahresvolumen in der Geschichte des Frankfurter Flughafens (Vergleich 2019: plus 8.9 Prozent). Eine Aufschlüsselung nach den beiden Fracht-Unterkategorien zeigt, dass die Luftfracht der Haupttreiber dieses Wachstums war, während die Luftpost weiterhin von der mangelnden Laderaumkapazität von Passagierflugzeugen betroffen war.

Dezember 2021 von gegenläufigen Trends geprägt

Rund 2.7 Millionen Passagiere reisten im Dezember 2021 über den Frankfurter Flughafen. Dies entspricht einem Anstieg von 204.6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wenn auch im Vergleich zu einem schwachen Dezember 2020. Die allgemeine Reisenachfrage im Dezember 2021 wurde durch steigende Infektionszahlen und neue Reisebeschränkungen gedämpft inmitten der Verbreitung der Omicron-Variante. Dank des Wachstums im Interkontinentalverkehr und bei Urlaubsreisen in der Weihnachtszeit setzte der Passagierverkehr jedoch die Erholung seit Mai 2021 fort. Die Passagierzahlen in FRA erholten sich im Berichtsmonat weiter auf mehr als die Hälfte des Vorkrisenniveaus von Dezember 2019 (minus 44.2 Prozent).

Mit 27,951 Starts und Landungen stiegen die Flugbewegungen in Frankfurt im Dezember 105.1 im Vergleich zum Vorjahr um 2021 Prozent (Vergleich Dezember 2019: minus 23.7 Prozent). Das kumulierte MTOW stieg um 65.4 Prozent auf rund 1.8 Millionen Tonnen (Vergleich Dezember 2019: minus 23.2 Prozent). 

Der Frachtumschlag (Luftfracht + Luftpost) in FRA wuchs im Dezember 6.2 im Jahresvergleich um 197,100 Prozent auf rund 2021 Tonnen – und erreichte damit das höchste Monatsvolumen seit Dezember 2007 (Vergleich Dezember 2019: plus 15.7 Prozent).

Zu den Verkehrsaussichten für 2022 erklärte CEO Schulte: „Die Situation für unser Geschäft wird auch 2022 sehr volatil und dynamisch bleiben. Zum jetzigen Zeitpunkt kann niemand verlässlich vorhersagen, wie sich die Pandemie in den kommenden Monaten entwickeln wird. Die damit verbundenen – oft uneinheitlichen – Reisebeschränkungen werden die Luftfahrtbranche weiterhin stark belasten. Trotz dieser Unsicherheiten blicken wir optimistisch auf das kommende Jahr. Wir erwarten, dass sich die Flugreisenachfrage im Frühjahr wieder spürbar erholen wird.“

Gemischtes Bild für das Auslandsportfolio von Fraport

Die Flughäfen des Fraport-Konzerns rund um den Globus zeigten im Jahr 2021 ein gemischtes Bild. Mit Ausnahme von Xi'an in China verzeichneten alle internationalen Standorte unterschiedliche Wachstumsraten gegenüber dem schwachen Referenzjahr 2020. An Flughäfen, die sich auf den Tourismusverkehr konzentrieren, erholte sich der Verkehr viel schneller, insbesondere während der Sommersaison. Gegenüber dem Vorkrisenniveau 2019 verzeichneten einige Konzern-Flughäfen im internationalen Portfolio weiterhin deutliche Rückgänge.

Am slowenischen Flughafen Ljubljana (LJU) stieg das Verkehrsaufkommen 2021 im Jahresvergleich um 46.4 Prozent auf 421,934 Passagiere (Vergleich 2019: minus 75.5 Prozent). Im Dezember 2021 zählte die LJU 45,262 Passagiere (Vergleich Dezember 2019: minus 47.1 Prozent). Die brasilianischen Flughäfen in Fortaleza (FOR) und Porto Alegre (POA) bedienten im Jahr 8.8 zusammen etwa 2021 Millionen Passagiere, 31.2 Prozent mehr als 2020 (Vergleich 2019: Rückgang um 43.2 Prozent). Das Verkehrsaufkommen im Dezember 2021 erreichte sowohl für FOR als auch für POA rund 1.2 Millionen Passagiere (Vergleich Dezember 2019: Minus 19.9 Prozent). Der Verkehr am peruanischen Flughafen Lima (LIM) wuchs auf rund 10.8 Millionen Passagiere (Vergleich 2019: minus 54.2 Prozent). LIM begrüßte im Dezember 1.3 rund 2021 Millionen Passagiere (Vergleich Dezember 2019: minus 32.7 Prozent).

Die 14 griechischen Regional-Flughäfen von Fraport profitierten 2021 vom Wiederaufleben des Urlaubsverkehrs. Im Vergleich zu 2020 stieg das Verkehrsaufkommen um über 100 Prozent auf rund 17.4 Millionen Passagiere (Vergleich 2019: minus 42.2 Prozent). Im Dezember 2021 begrüßten die griechischen Regionalflughäfen insgesamt 519,664 Passagiere (Vergleich Dezember 2019: minus 25.4 Prozent). An der bulgarischen Schwarzmeerküste erzielten die Twin-Star-Flughäfen Burgas (BOJ) und Varna (VAR) ein beachtliches Plus von 87.8 Prozent auf rund 2.0 Millionen Passagiere (Vergleich 2019: minus 60.5 Prozent). BOJ und VAR registrierten im Dezember 66,474 zusammen insgesamt 2021 Passagiere (Vergleich Dezember 2019: minus 28.0 Prozent).

Mit rund 22.0 Millionen Passagieren im Jahr 2021 verzeichnete der türkische Flughafen Antalya (AYT) ein Plus von über 100 Prozent gegenüber 2020 (Vergleich 2019: minus 38.2 Prozent). Auch hier machte sich der Reiseverkehr in den Sommermonaten besonders positiv und stark bemerkbar. Im Dezember 2021 zählte AYT 663,309 Passagiere (Vergleich Dezember 2019: minus 23.9 Prozent).

Der russische Flughafen Pulkovo (LED) in St. Petersburg verzeichnete im Jahresvergleich ein Verkehrsplus von 64.8 Prozent auf 18.0 Millionen Passagiere (Vergleich 2019: minus 7.9 Prozent). LED konnte im Berichtsmonat Dezember 1.4 rund 2021 Millionen Passagiere verzeichnen, was einem Plus von 67.8 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat 2020 entspricht (Vergleich 2019: plus 3.3 Prozent).

Am chinesischen Flughafen Xi'an (XIY) brach die im Laufe des Jahres 2021 laufende Verkehrserholung zum Jahresende dramatisch ein – aufgrund eines strengen Covid-19-Lockdowns in dieser zentralchinesischen Metropole.

Damit erreichte der Verkehr von XIY für das Gesamtjahr 30.1 2021 Millionen Passagiere, was einem Rückgang von 2.9 Prozent gegenüber 2020 entspricht (Vergleich 2019: minus 36.1 Prozent). Im Dezember 2021 ging der Verkehr am XIY um 72.0 Prozent auf 897,960 Passagiere zurück (Vergleich Dezember 2019: Minus 76.2 Prozent)

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Jürgen T Steinmetz

Jürgen Thomas Steinmetz ist seit seiner Jugend in Deutschland (1977) kontinuierlich in der Reise- und Tourismusbranche tätig.
Er gründete eTurboNews 1999 als erster Online-Newsletter für die weltweite Reisetourismusbranche.

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