Die Schweiz leidet unter der Eurokrise

(eTN) – Aufgrund des hohen Schweizer Frankens bleiben Touristen diesen Sommer den Schweizer Alpen fern und die gesamte Schweizer Tourismusbranche steht vor einem Novum.

(eTN) – Aufgrund des hohen Schweizer Frankens bleiben Touristen diesen Sommer den Schweizer Alpen fern und die gesamte Schweizer Tourismusbranche steht vor einem Novum.

Laut NZZ am Sonntag (Neue Züricher Zeitung) leiden die Schweizer Bergregionen mit einem Minus von 8.6% (2,461; 272 Nächte) unter dem grossen Verlust deutscher Touristen. Es folgen die Niederlande mit einem Minus von 8.5% (von Januar-Mai: +361; 897 Nächte), Belgien mit einem Minus von 8% (311; 390 Nächte); Großbritannien mit einem Minus von 6% (760; 246 Nächte); Italiener bleiben weg und die Schweiz ist zu einem „Durchfahrtsland“ geworden.

Mit dem hohen Schweizer Franken zahlen Touristen diesen Sommer 25 % mehr. Vorzeitige Buchungen – wie Gruppenreisen – haben es aufgrund höherer Preise schwer.

Zunehmend ist der russische Markt mit 11.7 % (258 842 Übernachtungen), kann aber den Rückstand nicht ersetzen.

Schweizer, die sonst gerne in der Schweiz Urlaub machen, eilen nun über die Grenze ins Nachbarland Österreich, wo das Gras grün, die Berge hoch und die Kosten niedrig sind.

Auch Deutschland hat sich zu einem beliebten Reiseziel entwickelt, ebenso wie das Mittelmeer.

„Jetzt gehen die Schweizer ins Ausland, um Geld zu sparen und auf der anderen Seite der Grenze viel Geld für Kleidung, Schuhe, Lebensmittel und Autos auszugeben“, schrieb die NZZ.

Aber abgesehen von einem hohen Franken ist das Wetter einfach mies. Bei Temperaturen von bis zu 7° Celsius im Berggebiet und starken Regenfällen bleiben treue und wiederkehrende Gäste einfach fern.

Da viele Regionen in der Schweiz vollständig von deutschen und schweizerischen Gästen abhängig sind, denkt die Schweizer Tourismusbranche lange über Personal- und Hotelabbau nach.

Für Jürg Schmid, Leiter Schweiz Tourismus, ist es wichtig, einen
internationale Kundschaft, aber die tatsächliche Situation werde sich nicht so schnell ändern, räumte er ein.

Die Schweiz ist mit einem stolzen Zuwachs von 35% in diesem Jahr eines der beliebtesten Reiseziele für Chinesen. Aber Chinesen kaufen lieber in Zürich und Luzern ein. Sie ersetzen sicherlich nicht den wichtigen Sommertourismus der Deutschen und Briten für längere Aufenthalte.

Doch welche Bereiche sind betroffen?

Betroffen sind vor allem die Standorte Tessin und Graubünden, Wallis und Bern. Schon jetzt ist von gravierenden Personalkürzungen und der Schließung von 1,000 Hotels die Rede. Im Gespräch mit der Zentrale der Hotellerie SUISSE in Bern wurde diese Zahl teilweise bestätigt.

Ein Drittel der 5,000 Hotels in der Schweiz braucht dringend frische Renovierungen und Renovierungen. Mit über 1.3 Milliarden benötigten Schweizer Franken erreicht das Gesamtinvestitionsvolumen 40% Prozent, was ziemlich hoch ist. Während Infrastrukturänderungen notwendig sind, gibt es viel Raum für Verbesserungen, sagte die Generalsekretärin der Schweizer Hotellerie, Frau Daxlhoffer.

Fünf-Sterne-Hotels haben am meisten investiert, während 2- bis 3-Sterne-Hotels in den Alpenregionen noch große Probleme haben.

Eine grosse Ausnahme bildet Zermatt mit seinem berühmten Matterhorn und Interlaken sowie Jungfrau & Eigner und einem starken asiatischen Markt. Japan war in den Sommermonaten über viele Jahre einer der wichtigsten Märkte in Zermatt. Dies hat sich geändert.

„Wir bekommen jetzt starkes Incoming-Geschäft aus Indien und China“, bestätigt Andre Pellet, CEO von Zermatt Rail Travel (ZRT). Er denkt daran zu expandieren, indem er weitere Fahrten auf den spektakulärsten Bahnreisen anbietet, etwa mit dem legendären Glacier Express von Visp (Wallis) über den 2,033 Meter hohen Oberalppass nach St. Moritz und mit der Bernina Machen Sie eine atemberaubende Fahrt mit dem Palm Express, die zum Comer See hinunterführt und in Lugano endet.

Während Genf das Schweizer Mekka für die arabischen Länder ist, die sich für längere Zeiträume aufhalten – jedes Jahr 6 bis 8 Wochen – ist die beliebteste Veranstaltung die „F “tes de Genève“ in der ersten Augustwoche. Das ist die Zeit, in der Araber aus ganz Europa einfliegen und sich am Ufer des Genfersees mit Freunden und Familien freuen. Aber mit dem frühen Beginn des Ramadan am 1. August dieses Jahres wird es anders sein.

Warum?

Viele Araber ziehen es vor, wegen des frühen Sonnenuntergangs vor dem 1. August nach Hause zu fliegen, da das Fasten im Golf 3 Stunden früher bricht. Ein Ansturm auf Flüge von Genf in die Golfregionen hat längst begonnen, und Genfer Hoteliers und Ladenbesitzer hoffen auf ihre Rückkehr Mitte September.

Vor allem in den Golfstaaten hat Genf mit einem hohen Plus von 36.4 % von Januar bis Mai 2011 starke Marktanteile hinzugewonnen. Nach Angaben des Genfer Fremdenverkehrsamtes stieg die Präsenz der Gäste aus den Golfstaaten im Monat Mai auf 36.7 % , mit 42,458 Übernachtungen.

Gewohnt, für den Monat August ausgebucht zu sein, stehen die Genfer Hotels in diesem Jahr vor einer völlig neuen Situation mit vielen leeren Betten.

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Avatar von Linda Hohnholz

Linda Hohnholz

Chefredakteur für eTurboNews mit Sitz im eTN-Hauptquartier.

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