Nach fünf Wochen in Thailand und Neuseeland freuten sich die achtzehnjährige Charlotte Pohl und ihre neunzehnjährige Freundin Marie Lepere auf den Höhepunkt ihrer Weltreise: einen dreiwöchigen Urlaub in der Aloha Bundesstaat Hawaii und eine Tour durch die Vereinigten Staaten, bevor sie in ihre Heimatstadt Rostock, Deutschland, zurückkehren.
Nach der Ankunft auf Hawaii begann ein Albtraumurlaub.
Als sie am Sonntag nach einem 7-stündigen Flug aus Japan am Daniel K. Inouye International Airport in Honolulu (HNL) ankamen, spürten sie auf ihrem Weg in Handschellen zum Bundesgefängnis den sanften Passatwind.
Zuvor wurden sie getrennt und stundenlang von US-Einwanderungsbeamten verhört. Nachdem sie ihre Gefängniskleidung angezogen hatten, war klar: Ihr Traumurlaub war vorbei. Nach einer Leibesvisitation landeten sie in Abschiebehaft und wurden am nächsten Tag nach Tokio geschickt. Von dort aus reisten sie mit Qatar Airways über Doha nach Frankfurt.
Was war ihr Verbrechen?
Die meisten amerikanischen Besucher bleiben zwei bis fünf Tage auf Hawaii. Die meisten Deutschen hingegen bleiben durchschnittlich zwei Wochen. Ein dreiwöchiger Aufenthalt war für die Trump-Regierung mehr als verdächtig, ihnen die Einreise in die USA zu gestatten. Sie hatten alle notwendigen Papiere, eine ESTA-Genehmigung, laufende Flugreservierungen, genügend Geld und Kreditkarten sowie eine Unterkunft für die erste Woche.
Sie hatten keine Vorstrafen und befanden sich in der sechsten Woche ihrer Weltreise.
Ihren Angaben zufolge ließ sie ein US-Einwanderungsbeamter ein Geständnis unterschreiben, dass sie in die Vereinigten Staaten eingereist seien, um zu arbeiten.
Charlotte und Marie sagten, sie hätten dies nie „gestanden“ und nie einen Plan für die Arbeit gehabt. Sie wollten das erleben Aloha Der Geist der Gastfreundschaft, von dem so viele auf der Welt sprechen.
Stattdessen wurden sie mit einer dünnen Decke und einem kleinen Handtuch in einer kalten Gefängniszelle festgehalten.
Aloha verwandelte sich in die Hölle.
Die Damen wollen beim Auswärtigen Amt Protest einlegen. Einer Rostocker Zeitung sagten sie zudem, sie planten einen weiteren Urlaub in Mexiko und Costa Rica, aber nie wieder in den USA.
Stehen Deutsche auf der Einwanderungszielliste der USA?
Dies ist der zweite aufsehenerregende Fall innerhalb eines Monats, bei dem deutsche Touristen bei der Einreise in die USA ohne böse Absicht und mit legalen Papieren festgenommen wurden. Dieser Fall löste Reisewarnungen der Bundesrepublik Deutschland an ihre Bürger aus, um sie vor einer unvorhersehbaren und strengen Durchsetzung der US-Einwanderungspolitik zu warnen.