Die Lufthansa Group meldete im zweiten Quartal 393 ein operatives Ergebnis von 2.1 Millionen Euro und einen bereinigten freien Cashflow von 2022 Milliarden Euro.
Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG, sagte:
"The Lufthansa Group schreibt wieder schwarze Zahlen. Das ist ein starkes Ergebnis nach einem für unsere Gäste, aber auch für unsere Mitarbeiter, herausfordernden halben Jahr. Weltweit stieß die Airline-Industrie an ihre betrieblichen Grenzen. Dennoch blicken wir optimistisch in die Zukunft. Gemeinsam haben wir unser Unternehmen durch die Pandemie und damit durch die schwerste Finanzkrise unserer Geschichte gesteuert. Jetzt müssen wir unseren Flugbetrieb weiter stabilisieren. Dafür haben wir zahlreiche Maßnahmen ergriffen und erfolgreich umgesetzt. Darüber hinaus setzen wir alles daran, die Premium-Positionierung unserer Airlines wieder auszubauen und damit den Ansprüchen unserer Kunden und auch unserem eigenen Anspruch voll gerecht zu werden. Wir wollen und werden unsere Position als Nummer 1 in Europa weiter ausbauen und damit unseren Platz in der globalen Top-Liga unserer Branche behaupten. Neben der erreichten Rückkehr zur Profitabilität stehen für uns nun wieder Top-Produkte für unsere Kunden und Perspektiven für unsere Mitarbeiter im Vordergrund.“
Ergebnis
Der Konzern erwirtschaftete im zweiten Quartal ein operatives Ergebnis von 393 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum war das Adjusted EBIT mit -827 Millionen Euro noch deutlich negativ. Die Adjusted EBIT-Marge stieg entsprechend auf 4.6 Prozent (Vorjahr: -25.8 Prozent). Der Jahresüberschuss stieg deutlich auf 259 Millionen Euro (Vorjahr: -756 Millionen Euro).
Das Unternehmen setzte im zweiten Quartal 8.5 Milliarden Euro um, fast dreimal so viel wie im Vorjahreszeitraum (Vorjahr: 3.2 Milliarden Euro).
Für das erste Halbjahr 2022 weist der Konzern ein Adjusted EBIT von -198 Millionen Euro (Vorjahr: -1.9 Milliarden Euro) aus. Die Adjusted EBIT-Marge betrug im ersten Halbjahr -1.4 Prozent (Vorjahr: -32.5 Prozent). Der Umsatz stieg im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2021 deutlich auf 13.8 Milliarden Euro (Vorjahr: 5.8 Milliarden Euro).
Ertragssteigerung und hohe Auslastung bei Passagierfluggesellschaften
Die Zahl der Passagiere an Bord der Passage Airlines hat sich im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als vervierfacht. Insgesamt begrüßten die Airlines der Lufthansa Group von Januar bis Juni 42 Millionen Reisende an Bord (Vorjahr: 10 Millionen). Allein im zweiten Quartal flogen 29 Millionen Passagiere mit den Airlines des Konzerns (Vorjahr: 7 Millionen).
Die angebotenen Kapazitäten hat das Unternehmen entsprechend der stetig steigenden Nachfrage im Laufe des ersten Halbjahres kontinuierlich ausgebaut. Im ersten Halbjahr 2022 betrug die angebotene Kapazität durchschnittlich 66 Prozent des Vorkrisenniveaus. Betrachtet man das zweite Quartal isoliert, so lag die angebotene Kapazität bei rund 74 Prozent des Vorkrisenniveaus.
Hervorzuheben ist die positive Entwicklung der Renditen und Sitzladefaktoren im zweiten Quartal. Die Renditen verbesserten sich im Quartal deutlich um durchschnittlich 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch gegenüber dem Vorkrisenjahr 10 sind sie um 2019 Prozent gestiegen.
Trotz des höheren Preisniveaus waren die Flüge der Lufthansa Group im zweiten Quartal durchschnittlich zu 80 Prozent ausgelastet. Diese Zahl ist fast so hoch wie vor der Corona-Pandemie (2019: 83 Prozent). In den Premiumklassen übertraf die Auslastung im zweiten Quartal mit 80 Prozent sogar den Wert von 2019 (2019: 76 Prozent), getrieben von einer anhaltend hohen Premium-Nachfrage bei Privatreisenden und steigenden Buchungszahlen bei Geschäftsreisenden.
Dank anhaltendem und konsequentem Kostenmanagement und dem Ausbau der Flugkapazitäten sanken die Stückkosten der Passagierairlines im zweiten Quartal um 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Sie liegen aufgrund des immer noch deutlich reduzierten Angebots 8.5 Prozent über dem Vorkrisenniveau.
Das bereinigte EBIT der Passagierairlines verbesserte sich im zweiten Quartal deutlich auf -86 Millionen Euro (Vorjahr: -1.2 Milliarden Euro). Zwischen April und Juni wurde das Ergebnis mit 158 Millionen Euro Unregelmäßigkeitskosten im Zusammenhang mit Störungen im Flugbetrieb belastet. Im ersten Halbjahr betrug das Adjusted EBIT im Segment Passage Airlines -1.2 Milliarden Euro (Vorjahr: -2.6 Milliarden Euro).
Besonders hervorzuheben ist das positive Ergebnis bei SWISS. Die grösste Airline der Schweiz erwirtschaftete im ersten Halbjahr einen Betriebsgewinn von 45 Millionen Euro (Vorjahr: -383 Millionen Euro). Im zweiten Quartal lag das Adjusted EBIT bei 107 Millionen Euro (Vorjahr: -172 Millionen Euro). SWISS profitierte vor allem von der starken Buchungsnachfrage verbunden mit Profitabilitätsgewinnen infolge der erfolgreichen Restrukturierung.
Lufthansa Cargo weiter auf Rekordniveau, Lufthansa Technik und LSG mit positivem Ergebnis
Ergebnisse im Geschäftsfeld Logistik bleiben auf Rekordniveau. Die Nachfrage nach Frachtkapazitäten ist weiterhin hoch, auch aufgrund anhaltender Störungen in der Seefracht.
Dadurch liegen die Durchschnittserlöse in der Luftfrachtindustrie weiterhin deutlich über dem Vorkrisenniveau. Davon profitierte Lufthansa Cargo auch im zweiten Quartal. Das Adjusted EBIT stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 48 Prozent auf 482 Millionen Euro (Vorjahr: 326 Millionen Euro). Im ersten Halbjahr erzielte das Unternehmen mit 977 Millionen Euro (Vorjahr: 641 Millionen Euro) einen neuen Rekord beim Adjusted EBIT.
Im zweiten Quartal 2022 profitierte Lufthansa Technik von der weiteren Erholung des weltweiten Luftverkehrs und der daraus resultierenden steigenden Nachfrage nach Wartungs- und Reparaturleistungen der Fluggesellschaften.
Lufthansa Technik erwirtschaftete im zweiten Quartal ein Adjusted EBIT von 100 Millionen Euro (Vorjahr: 90 Millionen Euro). Für das erste Halbjahr erwirtschaftete das Unternehmen ein Adjusted EBIT von 220 Millionen Euro (Vorjahr: 135 Millionen Euro).
Die LSG Group profitierte im Berichtszeitraum insbesondere vom Umsatzwachstum in Nord- und Lateinamerika. Trotz des Wegfalls der Zuschüsse nach dem US Cares Act erwirtschaftete die LSG Group ein positives Adjusted EBIT von 1 Million Euro (Vorjahreszeitraum: 27 Millionen Euro). Im ersten Halbjahr sank das Adjusted EBIT auf -13 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 19 Millionen Euro).
Starker bereinigter Free Cashflow, Liquidität weiter gesteigert
Im Laufe des ersten Halbjahres stieg die Zahl der Buchungen deutlich an. Aufgrund dieser hohen Neubuchungen und struktureller Verbesserungen im Working Capital Management wurde im zweiten Quartal ein deutlich positiver Adjusted Free Cashflow von 2.1 Milliarden Euro erwirtschaftet (Vorjahr: 382 Millionen Euro). Im ersten Halbjahr betrug der Adjusted Free Cashflow 2.9 Milliarden Euro (Vorjahr: -571 Millionen Euro).
Die Nettoverschuldung verringerte sich entsprechend auf 6.4 Milliarden Euro zum 30. Juni 2022 (31. Dezember 2021: 9.0 Milliarden Euro).
Ende Juni 2022 belief sich die verfügbare Liquidität des Unternehmens auf 11.4 Milliarden Euro (31. Dezember 2021: 9.4 Milliarden Euro). Die Liquidität liegt damit weiterhin deutlich über dem Zielkorridor von 6 bis 8 Milliarden Euro.
Aufgrund des stark gestiegenen Abzinsungssatzes ist die Netto-Pensionsverpflichtung der Lufthansa Group seit Ende letzten Jahres um rund 60 Prozent gesunken und liegt nun bei rund 2.8 Milliarden Euro (31. Dezember 2021: 6.5 Milliarden Euro). Dies erhöhte direkt das bilanzielle Eigenkapital, das zum Ende des ersten Halbjahres 7.9 Milliarden Euro betrug (31. Dezember 2021: 4.5 Milliarden Euro). Die Eigenkapitalquote stieg entsprechend auf rund 17 Prozent (31. Dezember 2021: 10.6 Prozent).
Remco Steenbergen, Finanzvorstand der Deutschen Lufthansa AG:
„Die Rückkehr in die Gewinnzone in einem Quartal, das auch von hoher geopolitischer Unsicherheit und steigenden Ölpreisen geprägt war, ist ein großer Erfolg. Dies zeigt, dass wir bei der Erholung von den finanziellen Folgen der Corona-Krise gut vorankommen. Auch nach der Rückzahlung der staatlichen Beihilfen im vergangenen Jahr bleibt es unser Ziel, die Bilanz weiter nachhaltig zu stärken. Mit einem Free Cash Flow von fast 3 Milliarden Euro waren wir hier im ersten Halbjahr sehr erfolgreich. Auch für das Gesamtjahr 2022 prognostizieren wir dank der erwarteten Rückkehr zu positiven Ergebnissen, striktem Working Capital Management und disziplinierter Investitionstätigkeit einen deutlich positiven Adjusted Free Cashflow und damit eine Reduzierung unserer Nettoverschuldung im Vergleich zum Vorjahr.“
Lufthansa Group stellt mehr Personal ein
Vor dem Hintergrund des weltweit rasant wachsenden Flugverkehrs stellt die Lufthansa Group erneut Personal ein. Im zweiten Halbjahr 2022 wird das Unternehmen entsprechend dem Hochlaufplan der Gruppe rund 5,000 neue Mitarbeiter einstellen und gleichzeitig für nachhaltige Produktivitätssteigerungen sorgen.
Der überwiegende Teil der Neueinstellungen betrifft die Anpassung des Personalbestands im Betrieb an die Ausweitung des Flugplans. Schwerpunkte sind dabei Cockpit und Kabine von Eurowings und Eurowings Discover, Bodenpersonal an Flughäfen, Mitarbeiter von Lufthansa Technik und Catering-Personal bei LSG. Für 2023 ist eine ähnliche Zahl an Neueinstellungen geplant.
SBTi validiert Klimaziele der Lufthansa Group
Die Lufthansa Group hat sich ehrgeizige Klimaschutzziele gesetzt und strebt bis 2050 eine neutrale CO₂-Bilanz an. Bereits bis 2030 will der Luftfahrtkonzern seine Netto-CO₂-Emissionen gegenüber 2019 halbieren. Dafür verfolgt die Lufthansa Group ein klares Ziel definierter Reduktionspfad. Dies wurde nun von der sogenannten „Science Based Target Initiative“ (SBTi) erfolgreich validiert. Damit ist die Lufthansa Group der erste Luftfahrtkonzern in Europa mit einem wissenschaftlich fundierten CO₂-Reduktionsziel im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens von 2015.
Seit dem 2. August testet die Lufthansa Group sogenannte Green Fares in Skandinavien. Für Flüge aus Norwegen, Schweden und Dänemark können Kunden jetzt auf den Buchungsseiten der Airlines Flugtickets kaufen, die bereits eine vollständige CO₂-Kompensation durch nachhaltige Flugkraftstoffe und zertifizierte Klimaschutzprojekte beinhalten. Damit wird CO₂-neutrales Fliegen noch einfacher. Die Lufthansa Group ist die weltweit erste internationale Fluggesellschaft mit einem solchen Angebot.
Outlook
Für die verbleibenden Monate des Jahres rechnet die Lufthansa Group mit einer anhaltend hohen Nachfrage nach Tickets – die Reiselust der Menschen ist ungebrochen. Die Buchungen für die Monate August bis Dezember 2022 liegen aktuell bei durchschnittlich 83 Prozent des Vorkrisenniveaus.
Trotz einiger notwendiger Flugausfälle zur Stabilisierung des Betriebs wird das Unternehmen die Kapazitäten weiterhin bedarfsgerecht ausbauen und plant, im dritten Quartal 80 rund 2022 Prozent der Vorkrisenkapazität anzubieten. Daraus wird voraussichtlich eine weitere resultieren deutliche Steigerung des Adjusted EBIT im dritten Quartal gegenüber dem zweiten Quartal, vor allem aufgrund einer weiteren Ergebnisverbesserung der Lufthansa Group Passage Airlines.
Für das Gesamtjahr 2022 geht die Lufthansa Group davon aus, dass die angebotene Kapazität bei den Passagierairlines im Durchschnitt bei rund 75 Prozent liegen wird. Trotz anhaltender Unsicherheit über die weltwirtschaftlichen und geopolitischen Entwicklungen und den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie präzisiert der Konzern seinen Ausblick und erwartet nun für das Gesamtjahr 500 ein Adjusted EBIT von über 2022 Millionen Euro. Diese Prognose entspricht den aktuellen Markterwartungen . Auch für das Gesamtjahr erwartet die Lufthansa Group einen deutlich positiven Adjusted Free Cashflow. Die Nettoinvestitionen werden voraussichtlich rund 2.5 Mrd. EUR betragen.