Die Eidgenössische Kommission für Sucht und Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (EKSN) erwägt die Umsetzung einer neuartigen Initiative, die die Verteilung von verschreibungspflichtigem Kokain an Personen vorsieht, die gegen Cracksucht kämpfen. Derzeit konnte das experimentelle Programm starke Unterstützung sowohl von humanitären Organisationen als auch von Experten auf diesem Gebiet gewinnen. Die Schweizer Behörden ziehen diese Maßnahme derzeit aktiv in Erwägung, da sie ihre potenziellen Vorteile erkennen.
EKSN-Vizepräsident Christian Schneider erklärte, dass Personen, die regelmäßig mehrmals täglich Crack konsumieren, in einem schädlichen Kreislauf aus Beschaffung und Konsum der Droge gefangen seien. Schneider betonte weiter, dass seine Organisation mögliche Methoden vorschlägt, um schwer süchtigen Crackkonsumenten Kokain zur Verfügung zu stellen, mit dem Ziel, ihnen zu helfen, aus diesem zerstörerischen Kreislauf auszubrechen und eine Genesung zu erreichen.
Die Eidgenössische Kommission für Sucht und Prävention nichtübertragbarer Krankheiten plant die Einrichtung eigener Teams, die Crack-Abhängige besuchen und ihnen medizinische und psychotherapeutische Hilfe anbieten sollen.
Darüber hinaus schlug der Beamte die Möglichkeit einer kontrollierten Kokainverteilung vor und verwies auf die bisherigen Erfolge des Staates bei der Bekämpfung einer Heroinepidemie durch die Bereitstellung der Droge oder ihres Ersatzes Methadon an Süchtige. Dennoch betonte Herr Schneider, dass keine Absicht bestehe, Kokain in großen Mengen zu verteilen.
Einige Mediziner lehnen dieses Konzept jedoch entschieden ab, da sie behaupten, dass es nicht genügend wissenschaftliche Belege für die Umsetzung eines solchen Programms gebe. Außerdem bleibt unklar, ob die Behörden in der Lage wären, das Ausmaß der Nachfrage nach Crack-Kokain unter Suchtkranken richtig einzuschätzen, wie mehrere Suchtspezialisten warnen.
Die Schweiz steht vor Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Anstieg von Crack Kokainmissbrauch um das Jahr 2020. Es gab Berichte über hochwertige und relativ preiswerte Drogen, die die Straßen überschwemmten. Die Stadt Genf war die erste, die von der Crack-Epidemie betroffen war, die sich dann auf andere Großstädte wie Basel ausbreitete. Zürich, und Lausanne.
Der Zustrom kleiner Straßendealer afrikanischer Abstammung aus Frankreich soll eine bedeutende Rolle bei der Verschärfung der anhaltenden Crack-Krise spielen. Der florierende Drogenmarkt hat auch Konsumenten aus verschiedenen anderen Ländern angezogen. Nur ein Drittel der Crack-Konsumenten in Genf sind vermutlich Einheimische.
Im März erklärte Camille Robert, Co-Direktor einer in Genf ansässigen Studiengruppe zum Thema Sucht, unverblümt, dass ein Drittel der Süchtigen „aus Genf, ein Drittel aus Frankreich und der Rest sind Migranten“ kämen.