Die 71. Sitzung der UN-Tourismuskommission für Europa fand statt, während die Region in den ersten drei Monaten des Jahres 125 Millionen internationale Touristenankünfte verzeichnete, was einem Anstieg von 2 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Europäische Reiseziele meldeten im ersten Quartal des Jahres insgesamt 7.25 Milliarden US-Dollar an Besucherausgaben. Gleichzeitig erkannten die Mitgliedstaaten die Herausforderungen durch Krieg und wirtschaftliche Instabilität sowie die möglichen Auswirkungen auf den Tourismus in der Region an.

Die Exekutivdirektorin des UN-Tourismusprogramms, Natalia Bayona, erklärte: „Der Tourismus ist der menschlichste aller Wirtschaftszweige – und der mit dem größten Herz. Er ist der Sektor, der am meisten für junge Menschen, für Frauen, für alle leisten kann. Die Energie und Vision, die wir hier in Aserbaidschan gesehen haben, spiegelt die Dynamik wider, die wir in der gesamten Region beobachten. Es liegt an uns, diese Energie zu bündeln, um inklusiven Wohlstand, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Frieden zu schaffen.“
Der Vorsitzende der Staatlichen Tourismusagentur der Republik Aserbaidschan, HE Fuad Naghiyev, sagte: „Die Ausrichtung der 71. Tagung der UN-Tourismuskommission für Europa spiegelt unser Engagement für die Förderung internationaler Zusammenarbeit, nachhaltigen Tourismus und einen sinnvollen Beitrag zur globalen Tourismuspolitik wider. Durch strategische Initiativen, verbesserte Erreichbarkeit und starke Partnerschaften – insbesondere mit UN Tourism – positionieren wir Aserbaidschan weiterhin als wichtige Drehscheibe, die Europa mit der weiteren Region verbindet.“
In ihrem Bericht an die Mitgliedstaaten erläuterte Exekutivdirektorin Bayona die Fortschritte seit der 70. Sitzung der Kommission. Zu den wichtigsten Punkten zählen:
- Tourismus-Knowhow – Entwicklung touristischer Produkte: Das Netzwerk der besten Tourismusdörfer umfasst mittlerweile 256 Reiseziele in 59 Ländern. Davon befinden sich 64 Dörfer in 21 europäischen Ländern. Europa entwickelt sich weiterhin zu einem führenden Reiseziel für Weintourismus und ist Gastgeber des 9. UN Tourism Global Wine Forum, das noch in diesem Jahr in Bulgarien stattfindet.
- Tourismusinvestitionen: Weltweit wurden in den letzten fünf Jahren im Tourismus über 5 Greenfield-Projekte im Gesamtwert von 2,000 Milliarden US-Dollar angekündigt. Die Hälfte davon befindet sich in Europa. Im vergangenen Jahr wurden drei Ausgaben der UN-Tourismusleitlinien „Tourism Doing Business: Investment Guidelines“ veröffentlicht, mit Schwerpunkt auf Albanien, Armenien und Georgien.
- Innovation: Europa stellt mittlerweile 33 % der Startups im globalen UN Tourism Innovation Network. Um Innovationen weiter voranzutreiben, hat UN Tourism eine nationale Open Innovation Challenge für Frankreich ins Leben gerufen. Eine weitere Ausgabe für Litauen ist geplant. Darüber hinaus gibt es eine Open Innovation Challenge zur Sicherheit von Reisezielen und eine Challenge zum Hitzeschutz in Malta.
- Digitale Transformation und Künstliche Intelligenz: UN Tourism übernimmt weiterhin die Führung beim Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) in der Tourismusbranche und baut damit auf dem Erfolg des Ministergipfels zu KI im Tourismus auf dem World Travel Market in London auf. Für die Artificial Intelligence Challenge von UN Tourism gingen 440 Bewerbungen ein, davon 40 % aus Europa.
- Bildung und Humankapitalentwicklung: Angesichts der Herausforderungen, vor denen der Sektor in Europa steht (25 % der Beschäftigten haben keine oder nur geringe Qualifikationen), arbeitet UN Tourism daran, Fähigkeiten und Chancen auf allen Bildungsebenen zu fördern. Die UN Tourism Online Academy hat mittlerweile mehr als 45,000 Nutzer, davon 6,000 aus Europa, und bietet 13 neue Online-Kurse in Zusammenarbeit mit europäischen Universitäten an.
Fokus auf Klimaschutzmaßnahmen
Parallel zur Sitzung der Kommission fand eine hochrangige Themenkonferenz mit dem Titel „Vom Momentum zu Meilensteinen: Förderung von Klimaschutzmaßnahmen im Tourismus über die COP29 hinaus“ statt. Diese Konferenz umfasste zwei Expertenrunden und eine Grundsatzrede der Exekutivdirektorin von UN Tourism, Zoritsa Urosevic, die wichtige Einblicke darin gab, wie UN Tourism nationale Tourismusverwaltungen dabei unterstützt, Klimaschutzmaßnahmen in die Tourismuspolitik einzubeziehen und Geschäftsmodelle umzugestalten.
Geschäftsführer Urosevic sagte: „Klimaschutzmaßnahmen im Tourismus müssen wissenschaftlich fundiert sein. Durch datenbasierte Strategien und die Ausrichtung an globalen Rahmenbedingungen können wir unsere Ambitionen in glaubwürdige Maßnahmen umsetzen und Möglichkeiten schaffen, die Transformation hin zu einem kohlenstoffarmen und klimaresistenten Tourismus voranzutreiben.“
Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen außerdem der wegweisende COP29-Tourismustag und die Veröffentlichung der COP29-Erklärung zu verstärkten Klimaschutzmaßnahmen im Tourismus, die mittlerweile von 70 Regierungen unterstützt wurde. Sie baut auf der Dynamik der Glasgow-Erklärung zu Klimaschutzmaßnahmen im Tourismus auf, die auf der COP26 verabschiedet wurde.
Wahl neuer Vertreter in den satzungsgemäßen Organen
Während der Kommissionssitzung fanden Wahlen für insgesamt 20 Posten in den satzungsmäßigen Organen und Nebenorganen des UN-Tourismusausschusses statt. Dabei wurden Litauen und die Schweiz als Vizepräsidenten der 26. Sitzung der Versammlung nominiert, während Israel und Polen in den Beglaubigungsausschuss gewählt wurden.
Aserbaidschan, Kroatien, Frankreich, Griechenland und Slowenien wurden für den Zeitraum 2025–2029 für den Exekutivrat nominiert, während Tschechien und Portugal für das Komitee für Online-Tourismusbildung und die Republik Moldau und Usbekistan für das Technische Komitee für den Internationalen Kodex zum Schutz von Touristen nominiert wurden.
Montenegro wurde erstmals zum Vorsitzenden der Europakommission gewählt, Litauen und Polen fungieren als stellvertretende Vorsitzende. Israel, Litauen, Portugal und Rumänien werden bis 2027 Mitglieder der Arbeitsgruppe für die Agenda für Europa sein.