Fraport prüft sein Russland-Engagement Tag für Tag kritisch 

Fraport prüft sein Russland-Engagement Tag für Tag kritisch
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Geschrieben von Harry Johnson

Aufsichtsrat und Vorstand der Fraport AG haben sich heute in einer Sondersitzung intensiv mit der Minderheitsbeteiligung des Unternehmens an der Betreibergesellschaft des Flughafens Pulkovo in St. Petersburg befasst. 

„Aufsichtsrat und Vorstand der Fraport AG sind sich einig, dass es keinerlei Rechtfertigung für die Aggression Russlands gibt. Russland muss diesen Krieg sofort beenden. Wir unterstützen uneingeschränkt die gegen Russland verhängten Sanktionen. Deshalb hat Fraport sein Russlandgeschäft seit Kriegsbeginn eingestellt. Die Gesellschaft zieht daraus keinen Gewinn oder sonstigen Nutzen. Fraport hat sofort und konsequent gehandelt“, erklärten der hessische Finanzminister und Aufsichtsratsvorsitzende Michael Boddenberg und der Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan Schulte.

„Die Sanktionen zielen zu Recht darauf ab, das System des Aggressors Putin zu schädigen. Das Letzte, was wir tun wollen, ist, dem Angreifer einen dreistelligen Millionenbetrag zu zahlen. Wir haben auch eine Verpflichtung, das Vermögen für Steuerzahler und andere zu erhalten Fraport Miteigentümer. Die Landesregierung sowie Vorstand und Aufsichtsrat haben eine Vermögensverwaltungspflicht. Dazu gehört auch die Abwehr des Risikos möglicher Schadensersatzansprüche. All diese Aspekte gilt es zu berücksichtigen. Deshalb liegt unsere russische Investition auf Eis. Gleichzeitig verschenken wir kein Vermögen an einen Kriegsverbrecher. Das Engagement von Fraport in Russland wird täglich kritisch überprüft – seit Kriegsbeginn und darüber hinaus“, sagte Boddenberg.

„Tatsache ist, dass wir, als Russland seinen Angriffskrieg begann, sofort alle im Rahmen der Konzession erbrachten Dienstleistungen ausgesetzt haben. Wir bleiben standhaft“, erklärte Schulte. 

Der Aufsichtsratsvorsitzende hat die heutige Sitzung einberufen, um die vorliegenden Erkenntnisse gemeinsam auswerten zu können. Seit Kriegsbeginn besteht ein enger Austausch mit der Firmenleitung über die Beteiligung in St. Petersburg. Fraport und die hessische Landesanlageverwaltung beauftragten von Anfang an auch externe Rechtsexperten. Auch die Landesregierung hat sich mit der Frage der möglichen militärischen Nutzung an die Bundesregierung gewandt Flughafen Pulkowo und um Aufklärung gebeten. Die Bundesregierung hat dies noch nicht abgeschlossen.

„Die Situation ist klar, wenn auch nicht zufriedenstellend: Fraport kann derzeit nichts anderes tun, als diese Investition auszusetzen. Wenn es handfeste Beweise dafür gibt, dass der Flughafen Pulkovo auch für den Krieg gegen die Ukraine genutzt wird, haben wir eine neue Situation. Dies könnte auch für zukünftige Sanktionen gelten. Daher bewerten wir die Situation Tag für Tag. Wir werden weiterhin konsequent für Fraport, unser Land und die Aktionäre handeln. Es ist auch klar, was nicht möglich ist: Handeln ohne Rechtsweg, reines Wunschdenken oder gar das Überlassen von Vermögenswerten an den Angreifer“, sagte Boddenberg.

Vorstandsvorsitzender Schulte stellte klar: „Weder Fraport als Minderheitsgesellschafter noch die Mitgesellschafter der Betreibergesellschaft haben Einfluss auf die Art der Flugbewegungen am Flughafen Pulkovo. Dafür sind wie an anderen Flughäfen staatliche Stellen zuständig. In Deutschland ist dies beispielsweise Aufgabe der Deutschen Flugsicherung und der jeweiligen Verkehrsministerien der Bundesländer – und entsprechend der Landesbehörden in Russland. Wir haben immer noch keinen Hinweis darauf, dass bewaffnete Militärflüge, die in den Ukrainekrieg verwickelt sind, über Pulkovo abgewickelt werden. Flüge für Regierungsbeamte können wir jedoch nicht ausschließen.“

Der Aufsichtsrat hat entschieden, dass sich sein für die Beteiligungen der Gesellschaft zuständiger Investitionsausschuss unter Leitung des ehemaligen hessischen Wirtschaftsministers Lothar Klemm intensiv mit Pulkovo auseinandersetzen und künftig in kurzen und regelmäßigen Abständen tagen soll, um alle Erkenntnisse bündeln und bündeln zu können schnell auf aktuelle Entwicklungen reagieren. Der Aufsichtsrat wird in Kürze erneut zusammentreten, um von der Gesellschaft und dem Beteiligungsmanagement beauftragte externe Sachverständige anzuhören.

WAS SIE AUS DIESEM ARTIKEL MITNEHMEN KÖNNEN:

  • Der Aufsichtsrat hat beschlossen, dass sich sein für die Unternehmensbeteiligungen zuständiger Investitionsausschuss unter der Leitung des ehemaligen hessischen Wirtschaftsministers Lothar Klemm intensiv mit Pulkovo befassen und künftig in häufigen und regelmäßigen Abständen zusammentreten soll, um alle Erkenntnisse bündeln und durchführen zu können reagieren schnell auf aktuelle Entwicklungen.
  • In Deutschland liegt dies beispielsweise in der Verantwortung der deutschen Flugsicherung und der jeweiligen Verkehrsministerien der Bundesländer – in Russland entsprechend staatliche Stellen.
  • „Weder Fraport als Minderheitsgesellschafter noch die Mitgesellschafter der Betreibergesellschaft haben Einfluss auf die Art der Flugbewegungen am Flughafen Pulkowo.“

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Harry Johnson

Harry Johnson war der Zuweisungsredakteur für eTurboNews seit mehr als 20 Jahren. Er lebt in Honolulu, Hawaii, und stammt ursprünglich aus Europa. Er schreibt und berichtet gerne über Nachrichten.

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