Deutschland hat endlich ein neues Gesetz verabschiedet, das es Personen über 18 Jahren erlaubt, legal Cannabis zu rauchen. Diese Gesetzgebung, gültig ab 1. Aprilerlaubt den persönlichen Besitz und macht Deutschland zum größten EU-Land, das Freizeit-Cannabis legalisiert.
Der Entscheidung zur Verabschiedung dieses viel diskutierten Gesetzes, das Erwachsenen den Verzehr von maximal 25 Gramm (0.88 Unzen) getrocknetem Cannabis in öffentlichen Bereichen und den Anbau von bis zu drei Marihuanapflanzen zu Hause erlaubt, folgte eine kontroverse Diskussion um das Gesetz Vor- und Nachteile eines erleichterten Zugangs zu Cannabis.
Nach dem neuen Gesetz ist der Marihuanakonsum in öffentlichen Bereichen neben Schulen, Sportanlagen und Kinderspielplätzen von 7:00 bis 8:00 Uhr verboten. Minderjährige, bei denen Cannabiskonsum festgestellt wird, müssen ein Programm zur Drogenmissbrauchsprävention absolvieren.
Außerdem erlaubt ein neues Gesetz ab dem 1. Juli den Drogenanbau in größerem Umfang in gemeinnützigen Cannabisclubs. Diese Clubs sind auf maximal 500 Mitglieder begrenzt und ausschließlich für den Anbau von Pflanzen für den persönlichen Gebrauch verantwortlich. Die Absicht hinter diesen Cannabis-Clubs besteht darin, sicherzustellen, dass nur Einwohner Deutschlands Zugang zu ihnen haben, um einen Zustrom von Touristen zu verhindern, die Marihuana zu Freizeitzwecken problemlos genießen möchten.
Die deutsche Koalitionsregierung unter Bundeskanzler Olaf Scholz hat argumentiert, dass die Legalisierung von Freizeit-Cannabis dazu beitragen würde, den wachsenden illegalen Markt für diese weit verbreitete Substanz einzudämmen.
Andererseits warnen mehrere Ärzteverbände davor, dass die Entscheidung, Cannabis zu entkriminalisieren, erhebliche Risiken bergen könnte, insbesondere für die jüngere Bevölkerung, indem sie das neue Gesetz als „Katastrophe“ bezeichnen und vor einem unvermeidlichen Anstieg des Cannabiskonsums, vor allem bei jungen Menschen, warnen einfacherer Produktzugang und eine Veränderung seiner öffentlichen Wahrnehmung, die zu einer Normalisierung führt.
Mediziner warnten außerdem davor, dass Cannabis süchtig machende Eigenschaften habe, und äußerten Bedenken, dass die Umsetzung dieser neuen Maßnahmen zu einem Anstieg des Konsums und potenziellen Gesundheitsrisiken, insbesondere bei jüngeren Menschen, führen werde.
Die deutschen Strafverfolgungsbehörden haben ihre Besorgnis über die voraussichtliche „Chaos-Phase“ ab dem 1. April geäußert. Experten zufolge wird es wahrscheinlich zu einem rasanten Anstieg der Nachfrage kommen, der das legale Angebot übersteigt, da es mehrere Monate dauern wird, bis Cannabis-Clubs entstehen betriebsbereit. Alexander Poitz, Vertreter der Gewerkschaft der Deutschen Polizei (GdP), erklärte, man erwarte dadurch eine Stärkung des Schwarzmarktes.
Im Jahr 2021 ergab die offizielle Statistik, dass 8.8 % der deutschen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren angaben, im vergangenen Jahr Cannabis konsumiert zu haben. Bei Personen im Alter von 12 bis 17 Jahren lag der Anteil bei etwa 10 %.